Die Zeitungen überschlagen sich mit Meldungen über immer neuere, größere und teurere Luxusyachten - etwas weniger im Mittelpunkt steht dabei die Tatsache, dass auch der Markt der kleinen, für jedermann bezahlbaren Motoryachten und -boote stetig wächst. Wer sich ganz neu mit dem Motorbootfahren beschäftigt oder sich sogar ein Boot zulegen möchte, steht vor einer Vielzahl von Fragen: Was für Bootstypen gibt es eigentlich und was ist für mich geeignet? Was muss ich wissen, bevor ich aufs Wasser kann?
Unter einem Motorboot versteht man dabei ein von einem oder mehreren Verbrennungsmotoren oder Elektromotoren angetriebenes Wasserfahrzeug. Es kann sowohl auf Binnen- als auch auf Küstengewässern eingesetzt werden. Beim Führen von Motorbooten in Deutschland ist zu beachten, dass ab einer Leistung von über 15 PS (Ausnahme ist der Rhein ab 5PS und der Bodensee ab 6 PS) an der Propellerwelle mindestens ein Sportbootführerscheinerforderlich ist.
Je nach Baumerkmal oder Art der Motorisierung kann man folgende Motorboottypen unterscheiden: Schlauchboot, Außenborder-Sportboot, Innenborder-Sportboot, Daycruiser, Halbkajüte Kajütboot, Motoryacht, Es gibt grundlegende Konstruktionsprinzipien - und zwar Verdränger und Gleiter.
Ein Verdränger heisst deswegen so, weil er die Wassermenge, die gleich seinem eigenen Gewicht ist, verdrängt und dadurch nach vorne bewegt. Ein Gleiter ist meist ein leichteres Boot und somit durch seine Konstruktion fähig, die Bugwelle hinter sich zu lassen und dadurch weniger Wasser zu verdrängen, als seinem Gewicht entspricht. Als Folge verursacht es einen geringeren Wellenschlag und gleitet über dem Wasser. Jedes Schiff hat eine zu kalkulierende Rumpfgeschwindigkeit, die sich aus der Länge der Wasserlinie ergibt. Die Formel lautet: Wurzel aus der
Wasserlinienlänge in Metern × 4,5 = Geschwindigkeit in km/h. Ein Verdränger hat den Vorteil, dass er seine Höchstgeschwindigkeit (zugleich Rumpfgeschwindigkeit) mit einer relativ geringen
Motorisierung erreichen kann und somit sparsamer im Verbrauch ist. Er läuft auch weicher als ein Gleitboot. Ein Gleitboot hingegen kann ein Mehrfaches seiner Rumpfgeschwindigkeit erreichen. Ein Gleiter hat den Nachteil, dass er bei rauem Wasser zu hart aufschlägt und dadurch unter Umständen nicht ausgefahren werden kann. Als Faustformel gilt: Nur Boote unter 22 kg/kW (16 kg/PS) kommen ins Gleiten. Als Mischform gibt es noch die Halbgleiter. Diese Boote sind zum Gleiten ausgelegt, können aufgrund ihres Gewichts aber nur schwer in die Gleitfahrt kommen - meist liegen sie zwischen 22 und 41 kg/kW (16 bis 30 kg/PS). Fast alle schnellen Motorkreuzer ab neun Meter Länge sind als Halbgleiter ausgelegt. Ab 18 Meter Länge werden die Boote hauptsächlich als Verdränger gebaut.